Aktionärsbrief

Sehr geehrte Aktionärinnen und Aktionäre

Die MCH Group blickt zurück auf die wohl herausforderndsten und turbulentesten Jahre ihrer Geschichte. Die Geschäftsergebnisse des Jahres 2022 reflektieren einerseits noch die jüngste Vergangenheit mit all ihren Schwierigkeiten, andererseits den Aufbruch in eine erfolgreiche Zukunft. Wir sind zuversichtlich, dass die MCH Group den Sturm gemeistert hat, und dass die eingeschlagene Strategie des Wachstums und der Expansion in den nächsten Jahren Früchte tragen wird.

Im Frühjahr 2023, zum Zeitpunkt der Publikation dieses Geschäftsberichts, scheint die globale Pandemie fast schon vergessen, und mit Freude haben wir die Aufhebung der letzten Restriktionen in Hong Kong zur Kenntnis genommen. Darüber dürfen wir nicht vergessen, dass das erste Trimester 2022 noch stark geprägt war von den anhaltenden Auswirkungen der Covid–19-Pandemie, die uns vor grosse Herausforderungen stellte: die reguläre Swissbau im Januar wurde von den Basler Gesundheitsbehörden untersagt, was auch den Umsatz der Expomobilia beeinträchtigte; die Giardina in Zürich musste zum dritten Mal in Folge ausfallen; die Art Basel Hong Kong musste verschoben werden und in reduziertem Rahmen stattfinden; im Bereich Experience Marketing wurden einige Aufträge abgesagt. Wir schätzen, dass wir aufgrund dieser Effekte total rund CHF 45 Millionen weniger Umsatz erzielt haben. Erst ab Mai konnten endlich wieder sämtliche Aktivitäten praktisch ohne Restriktionen stattfinden, und dem bei Ausstellerinnen und Austellern wie auch bei Besucherinnen und Besuchern ungebrochenen Bedürfnis nach Live-Events und Live-Erlebnissen konnte – bis auf Asien – wieder ohne Auflagen entsprochen werden. 

Das Jahr 2022 war auch für unsere Geschäftsleitung von Änderungen geprägt. Per 1. Juli 2022 übernahm Florian Faber als Group CEO den Vorsitz des Executive Board von Beat Zwahlen. Das Executive Board besteht neu noch aus Group CEO und Group CFO. Im November konnten wir die Rückkehr von Noah Horowitz als CEO Art Basel verkünden, nachdem sich Marc Spiegler nach einer langen und erfolgreichen Zeit an der Spitze der Art Basel entschieden hatte, das Unternehmen zu verlassen. Richard McAdam, der MC² während einer langen und erfolgreichen Karriere geführt hatte, ging in Pension und wurde durch Don Lee ersetzt, der von der Publicis Group als CEO MC² zu uns stiess. Ausserdem haben wir eine neue Stelle «Corporate Strategy and Sustainability» geschaffen, um diese wichtigen Themen in der Geschäftsleitung zu verankern. Und schliesslich haben wir im Schweizer Geschäft die Bereiche «Venues» (Vermietung) und «Swiss Events» (Eigenmessen) in der neuen Einheit «Exhibitions & Events» zusammengeführt. Das Group Management Team ist mittlerweile vollständig besetzt und besteht aus elf Mitgliedern. Es repräsentiert alle Geschäftsbereiche und Services und wird als weltweit vernetztes Team mit dem Fokus auf unsere Kunden und deren Bedürfnisse agieren.

Dies sind die Mitglieder des Group Management Teams:

Sie finden weitere Informationen zu den Mitgliedern des Management Teams im Abschnitt "Management und Kultur".

Trotz der Herausforderungen, die die Pandemie mit sich brachte, konnten wir 2022 zahlreiche Erfolge verbuchen. Besonders hervorzuheben sind unsere Art Basel-Veranstaltungen, darunter die erste Ausgabe von Paris+ par Art Basel in der französischen Hauptstadt und unsere 20. Jubiläumsausgabe in Miami Beach. Die Art Basel Hongkong wurde noch immer durch die lokalen Massnahmen eingeschränkt, darf aber unter diesen Umständen als erfolgreich angesehen werden. Die Art Basel in Basel fand zum ersten Mal seit Beginn der Pandemie Anfang 2020 wieder im Juni statt. Der Nachholbedarf und die exzellente Qualität des Angebots führten zu lebhaften Verkäufen in allen Segmenten des Marktes und während der gesamten Dauer der Messe.

Im Herbst haben wir ausserdem unser Start-Up Arcual lanciert, das erste Blockchain-Ökosystem, das von der Kunst-Community für die Kunst-Community entwickelt wurde – eine gemeinsam mit der Luma Foundation und Boston Consulting Group Digital Ventures speziell entwickelte Plattform, die den Austausch von Lizenzgebühren, effiziente Zahlungen und digitale Echtheitsnachweise im gesamten Kunst-Ökosystem unterstützt.

Die Swissbau, unsere Fachmesse für die Baubranche, durfte aufgrund eines behördlichen Verbots nicht wie üblich im Januar stattfinden und wurde unter dem angepassten Konzept «Swissbau Compact» im Mai durchgeführt. Sie wird im Januar 2024 wieder in vollem Umfang stattfinden. Der traditionell dicht besetzte Herbst im Schweizer Heimmarkt verlief äusserst erfolgreich, angeführt von der Fachmesse Holz, welche nur alle drei Jahre stattfindet und dieses Mal auch Gastgeber für die «World Skills» in drei Disziplinen sein durfte.

Auch der Experience Marketing Bereich mit der Live Marketing Solutions Division hat sich hervorragend entwickelt und ist mittlerweile für rund zwei Drittel unseres Gesamtumsatzes verantwortlich. Insbesondere MC² in den USA und MCH Global haben ihre führende Stellung in den jeweiligen Märkten weiter gefestigt.

Weitere Infos zu unseren Geschäftsbereichen und den mannigfaltigen Aktivitäten und Erfolgen finden Sie im jeweiligen Abschnitt des Geschäftsberichts.

Zur Sicherstellung des Wachstums und zur Refinanzierung der im Frühjahr 2023 fälligen Anleihe von CHF 100 Millionen haben wir uns zu einer Kapitalerhöhung entschieden.

Im Rahmen des Bezugsrechtsangebots wurden insgesamt 16'183'796 neue Namenaktien platziert, was rund 87 % der angebotenen Namenaktien entspricht. Durch die Ausgabe der neuen Namenaktien zum Angebotspreis von CHF 4.75 hat die MCH Group einen Bruttoerlös von insgesamt CHF 76.9 Mio. erzielt. Es ist erfreulich, dass wir mit dem Kanton Basel-Stadt und Lupa Systems über zwei Ankeraktionäre verfügen, die beide eine langfristige und nachhaltige Strategie verfolgen und so den Fortbestand der MCH Group sicherstellen. Insbesondere sind wir froh, dass das Parlament des Kantons Basel-Stadt den Investitionsentscheid des Regierungsrates nach einem intensiven und differenzierten politischen Prozess in einer wegweisenden Abstimmung ratifiziert hat. Lupa Systems trägt das «Public Private Partnership» mit und unterstützt vollumfänglich die Unternehmensstrategie inklusive Bekenntnis zu den Standorten Basel und Zürich.

Wie jedes Unternehmen müssen wir beständig abwägen zwischen Investitionen in die Wettbewerbsfähigkeit und Innovationskraft einerseits, und wirtschaftlicher Rentabilität andererseits. Insbesondere in der zweiten Jahreshälfte haben wir unser Portfolio an Aktivitäten und Projekten einer eingehenden Analyse unterzogen und uns darauf von gewissen Projekten getrennt, deren Wirtschaftlichkeit auch längerfristig nicht oder nicht mehr gegeben war. Diese Entscheidungen brachten aufgrund der Abschreibungen finanzielle Einmal-Effekte mit sich, die nebst dem Covid-Effekt unser Ergebnis für das Jahr 2022 ebenfalls belasteten.

Für das kommende Jahr sind wir optimistisch: Sofern die angespannte geopolitische Lage sich nicht drastisch verschlechtert, erwarten wir ein weiter verbessertes EBITDA. Das Nettoergebnis 2023 wird voraussichtlich noch immer leicht negativ sein. Ab 2024 gehen wir wieder von positiven Nettoergebnissen aus. Wir sind zuversichtlich, dass wir mit unserem Fokus auf Wachstum, Expansion und Kundenzufriedenheit alle anstehenden Herausforderungen meistern werden.

Abschließend möchten wir uns bei unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für ihre anhaltende Unterstützung und ihr Engagement bedanken, bei den Aktionärinnen und Aktionären für das Vertrauen, und bei Kundinnen und Kunden und Partnerinnen und Partnern für die Zusammenarbeit.

Mit freundlichen Grüßen,