Aufbruch in die Zukunft

Die Covid-19 Pandemie hat die positive Entwicklung unseres Unternehmens stark gebremst und uns vor neue grosse Herausforderungen gestellt. Mit der Stärkung der Kapitalbasis, der Aktionärsstruktur und der Unternehmensführung sowie mit der Entwicklung vielversprechender digitaler Projekte ist es aber gelungen, im Geschäftsjahr 2020 die Basis für die Bewältigung der Corona-Krise und für den Turnaround in der Unternehmensentwicklung zu legen. Der Verwaltungsrat und das Executive Board arbeiten intensiv an den Weichenstellungen, die unser Unternehmen in eine erfolgreiche Zukunft leiten werden.

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Der Start ins Geschäftsjahr 2020 war vielversprechend: Die Umsetzung der 2019 definierten Strategie hat Fahrt aufgenommen, das neue Messejahr begann mit einer erfolgreichen Swissbau, die Auftragsbücher im Bereich "Live Marketing Solutions" waren gut gefüllt. Doch dann machten der Ausbruch der Covid-19 Pandemie und die von den Behörden verfügten Massnahmen die guten Aussichten für das vergangene Geschäftsjahr jäh zunichte. In der Folge mussten 39 der im Jahr 2020 geplanten 48 Eigen- und Gastmessen abgesagt werden, darunter alle drei Art Basel Shows. Das Hallen- und Saal-Vermietungsgeschäft kam weitgehend zum Erliegen, zahlreiche Aufträge im Bereich "Live Marketing Solutions" wurde verschoben oder storniert.

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Trotz "Lockdown" wichtige Projekte vorangetrieben

Das Management hat im März 2020 mit diversen strukturellen und organisatorischen Massnahmen auf die Situation reagiert und die Stabilisierung des Unternehmens sichergestellt. Vor dem Hintergrund ausbleibender Umsätze und erforderlicher Kostensenkungsmassnahmen sowie mit dem Blick auf die Zukunft galt es, die richtige Balance zwischen einer teilweisen Einstellung des Betriebs und dem Einsatz von finanziellen und personellen Ressourcen zur Entwicklung und Umsetzung wichtiger Initiativen zu finden.

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Bereits während des behördlich verfügten "Lockdowns" sind deshalb wichtige Projekte – insbesondere im digitalen Bereich – vorangetrieben worden, um den Kunden alternative Angebote und Dienstleistungen bieten zu können und sich auch auf die Zeit nach der Pandemie vorzubereiten. So konnten im vergangenen Jahr unter anderem fünf Ausgaben der Art Basel "Online Viewing Rooms" durchgeführt werden, womit die Art Basel ihre führende Rolle im weltweiten Kunstmarkt – trotz Ausfall der physischen Events – unter Beweis stellte.

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Dr. Ulrich Vischer

Beat Zwahlen

Natürlich konnten mit diesen Massnahmen die negativen finanziellen Folgen der Covid-19 Pandemie nicht kompensiert werden. Dennoch ist es bemerkenswert, dass die MCH Group im Geschäftsjahr 2020 einen Betriebsertrag von CHF 188.0 Mio. erzielen konnte. Dieser liegt allerdings CHF 257.2 Mio. beziehungsweise beinahe 60 % unter dem Vorjahr. Das betriebliche Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) beträgt CHF -45.1 Mio. (im Vorjahr CHF 22.1 Mio.), das betriebliche Ergebnis (EBIT) CHF -66.1 Mio. (im Vorjahr CHF -2.7 Mio.). Der Jahresverlust beläuft sich auf CHF -72.2 Mio. (im Vorjahr CHF -9.9 Mio.).

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Fortbestand des Unternehmens über 2021 hinaus gesichert

Die Flüssigen Mittel liegen per Ende Geschäftsjahr 2020 bei CHF 130.1 Mio., womit der Fortbestand des Unternehmens über das laufende Geschäftsjahr hinaus gesichert ist. Sie haben jedoch trotz der im Rahmen der Kapitalerhöhung zugeflossenen Mittel von CHF 71.1 Mio. gegenüber dem Vorjahr um CHF 8.2 Mio. abgenommen. Das Eigenkapital beträgt per 31.12.2020 CHF 67.3 Mio., die Eigenkapitalquote liegt bei 16.8 %. 

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Die finanziellen Kennzahlen unterstreichen die dringende Notwendigkeit des Sanierungspakets in Bezug auf das Eigen- und Fremdkapital, dem die Aktionärinnen und Aktionäre an der ausserordentlichen Generalversammlung vom 27.11.2020 mit grosser Mehrheit zugestimmt haben. Sie zeigen aber auch, dass die mit der Kapitalerhöhung geschaffenen Mittel, die ursprünglich für die Umsetzung der Strategie eingesetzt werden sollten, zu einem wesentlichen Teil zur Bewältigung der negativen Folgen der Corona-Krise benötigt werden.

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Das ganze Ausmass dieser Folgen ist nach wie vor schwer abschätzbar. Im Moment ist davon auszugehen, dass sicher im ersten Semester 2021 noch keine grossen Live Events stattfinden können. Es darf aber damit gerechnet werden, dass sich im zweiten Semester 2021 die Rahmenbedingungen verbessern und für 2022 normalisieren werden. Wir müssen deshalb für das Geschäftsjahr 2021 nochmals mit einem substanziellen Verlust rechnen, der allerdings deutlich kleiner als 2020 sein wird. Das Erreichen der Gewinnschwelle (Break-Even) wird sich damit vom Geschäftsjahr 2021 ins Geschäftsjahr 2022 verschieben, in dem wieder das Niveau von 2019 angestrebt wird.

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Vielversprechende Entwicklungs- und Erfolgspotenziale

Angesichts dieser Situation ist es umso wichtiger, dass das Massnahmenpaket, das der Verwaltungsrat und das Executive Board erarbeitet und dem die Aktionärinnen und Aktionären mit grosser Mehrheit zugestimmt haben, über die finanzielle Sanierung hinaus auch eine strukturelle Stärkung der Aktionärsbasis und des Verwaltungsrats zur Beschleunigung des Transformationsprozesses umfasst. Dieses Massnahmenpaket ist nur dank des grossen Engagements und Entgegenkommens der öffentlich-rechtlichen Körperschaften – insbesondere des Kantons Basel-Stadt – und des neuen Ankeraktionärs Lupa Systems möglich geworden.

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Wir sind froh, dass es schliesslich gelungen ist, ein Paket zu schnüren, das auch von den privaten Aktionärinnen und Aktionären mitgetragen wird. Mit den Anteilen der öffentlichen Hand, Lupa Systems und der privaten Aktionäre zwischen je 30 und 35 % präsentiert sich die Aktionärsbasis in einer Ausgewogenheit, die den Interessen des Unternehmens, der Aktionärinnen und Aktionäre sowie den Standortregionen gleichermassen Rechnung trägt.

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Das grosse Engagement von Lupa Systems ist angesichts der Situation, in der sich unser Unternehmen befindet, keinesfalls selbstverständlich. Die Tatsache, dass Lupa Systems die Unternehmensstrategie – inklusive dem Bekenntnis zu den Standorten Basel und Zürich – mitträgt und sich langfristig verpflichtet hat, ihre Umsetzung mitzugestalten und zu beschleunigen, unterstreicht die Überzeugung des neuen Investors an die Entwicklungspotenziale und Erfolgsaussichten unseres Unternehmens. Dabei bringen die Vertreterin und die Vertreter von Lupa Systems im Verwaltungsrat wertvolles Know how in den Bereichen Digitalisierung und Technologie sowie Content Creation und Medien ins Unternehmen ein. Mit der Erneuerung des Verwaltungsratspräsidiums wird das Führungsgremium und damit das ganze Unternehmen von zusätzlicher internationaler Branchenerfahrung, Innovationskraft und Managementkompetenz profitieren.

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Weitere strategische Initiativen zur Beschleunigung des Turnaround

Der Verwaltungsrat und das Executive Board arbeiten intensiv daran, das Unternehmen in eine erfolgreiche Zukunft zu führen. Der Prozess der strategischen Weiterentwicklung unter Einbezug des neuen strategischen Partners ist bereits eingeleitet. Ziel ist es, mit weiteren strategischen Initiativen zusätzliche Ertragsquellen zu erschliessen und die Erreichung des Gewinnschwelle zu beschleunigen.

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Wir haben im vergangenen Jahr als Option zur Weiterentwicklung des nationalen B2B-Messeportfolios die Gründung einer Joint Venture Gesellschaft mit einem strategischen Partner evaluiert. Wir sind zum Schluss gekommen, auf eine Auslagerung dieses Geschäftsbereichs zu verzichten und stattdessen die Synergiepotenziale des MCH-Netzwerkes noch besser auszunutzen, indem unter anderem das Know how in den Bereichen der Art Basel und der "Live Marketing Solutions" stärker in die Entwicklung des nationalen Geschäfts einfliessen sollen.

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Eine der Prioritäten der operativen Führung ist der optimale, bereichsübergreifende Einsatz der Kompetenzen und Ressourcen in der ganzen Unternehmensgruppe. Mit der strukturellen Stärkung des Bereichs Innovation & Business Development sowie mit der Zentralisierung aller digitalen Bereichen sind Anfangs 2021 entsprechende organisatorische Massnahmen eingeleitet worden.

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Beginn eines neuen Kapitels in der über 100-jährigen MCH-Geschichte

Wir glauben an die Zukunft von Live Events – insbesondere in ihrer Verbindung mit digitalen Elementen. Und wir sind von einer erfolgreichen Zukunft unserer MCH Group überzeugt – von unserem Geschäftsmodell, unserer Strategie, unseren starken Marken und unserer Innovationskraft. Wir haben im vergangenen Jahr trotz Pandemie eine starke Basis geschaffen, die Potenziale unseres Unternehmens zu erweitern und sie in ein solides Wachstum umzusetzen. Wir haben im vergangenen Jahr ein neues Kapitel in der über 100-jährigen Geschichte unseres Unternehmens aufgeschlagen. Wir werden alles daransetzen, dass der Aufbruch in die Zukunft zum Nutzen und Wohle für alle unsere Stakeholder sein wird.

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Wir danken allen, die im vergangenen Jahr dazu beigetragen haben, die grossen Herausforderungen zu meistern und uns im Aufbruchsjahr 2021 weiterhin unterstützen werden: den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, den Aktionärinnen und Aktionären sowie in ganz besonderem Masse auch allen Kunden und Partnern.

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Dr. Ulrich Vischer
Verwaltungsratspräsident

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Beat Zwahlen
Group CEO

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