Kommentar

Das Geschäftsjahr 2018 steht im Zeichen der Notwendigkeit und Bereitschaft zum Wandel. Es ist geprägt von einem substanziellen finanziellen Verlust und mehreren personellen Veränderungen an der operativen Spitze des Unternehmens. Es ist aber auch geprägt durch die Einleitung der notwendigen Stabilisierung und Transformation.

Sehr geehrte Damen und Herren

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Das finanzielle Ergebnis 2018 ist unter Berücksichtigung verschiedener Faktoren zu betrachten: Die erstmalige Ganzjahres-Konsolidierung der amerikanischen MC2-Gruppe, die Beteiligung an der erfolgreichen Masterpiece London sowie die starken Art Basel Shows und die Swissbau haben wesentlich dazu beigetragen, dass der Betriebsertrag gegenüber dem Vorjahr um knapp 6% auf CHF 522.8 Mio. gestiegen ist. Diese positive Faktoren konnten jedoch die finanzielle Belastung durch die Verkleinerung der Baselworld 2018, die hohen Entwicklungs- und Lancierungskosten der Grand Basel sowie rückläufige Tendenzen bei verschiedenen Produkten und Dienstleistungen im nationalen Messe- und Event-Markt nicht wettmachen. 

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Aus der operativen Geschäftstätigkeit resultiert deshalb ein Verlust von CHF -17.6 Mio. Hinzu kommen Sonderabschreibungen für eine weitere notwendige Wertberichtigung auf die Messegebäude in der Höhe von CHF -132.3 Mio. sowie ein Sonderaufwand für Restrukturierungsmassnahmen von CHF -40.5 Mio., die zu einem Konzernverlust von insgesamt CHF -190.4 Mio. führen. Der Sonderaufwand für Restrukturierungsmassnahmen umfasst hauptsächlich den Verlust aus der Veräusserung der per 31. Dezember 2018 verkauften Winkler Livecom AG, Abschreibungen von Sachanlagen bei der Baselworld und der Grand Basel sowie Rückstellungen für bereits eingeleitete strukturelle und organisatorische Massnahmen.

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Dr. Ulrich Vischer

Durch die Sondermassnahmen hat sich das Eigenkapital von CHF 233.7 Mio. auf CHF 56.9 Mio. reduziert, die Eigenkapitalquote ist von 34.0% auf 11.4% gesunken. Sie haben jedoch keinen Einfluss auf die flüssigen Mittel. Durch die Anleihe von CHF 100 Mio. konnten staatliche Darlehen in der Höhe von CHF 65 Mio. zurückbezahlt werden, und die flüssigen Mittel haben durch den Nettozufluss aus Finanzierungstätigkeiten leicht zugenommen.

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Die Veränderungen in der Messe- und Eventbranche sind noch radikaler als seit einigen Jahren vorhersehbar und erfordern eine tiefgreifende Restrukturierung der MCH Group. Diese wird einige Zeit in Anspruch nehmen und auch noch das Ergebnis des laufenden Geschäftsjahres 2019 belasten. Umso wichtiger war es, bereits im zweiten Semester 2018 den Fahrplan für den notwendigen Stabilisierungs- und Transformationsprozess festzulegen und ein erstes Massnahmenpaket umzusetzen.

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In einem ersten Schritt ging es vor allem darum, Sparmassnahmen zu ergreifen, die strategischen Initiativen zu priorisieren und erste Restrukturierungen einzuleiten. Die wichtigsten Ergebnisse der ersten strategischen Weichenstellung: Der Fokus wird primär auf die weitere Stärkung der weltweit führenden Position der Art Basel, die Expansion der Masterpiece London, die Neuausrichtung der Baselworld, die Weiterentwicklung der erfolgreichen nationalen Messen, den Ausbau von "One-Stop-Shop"-Lösungen im Bereich Live Marketing Solutions sowie auf die Entwicklung der Digitalisierung gelegt. Der Aufbau eines Portfolios mit regionalen Kunstmessen wird nicht weiterverfolgt, die entsprechenden Beteiligungen sollen veräussert werden. Das Konzept der Grand Basel und ihrer internationalen Expansion wird überarbeitet. Auf die weitere Durchführung der allgemeinen Publikumsmessen Muba, Züspa und Comptoir Suisse wird verzichtet. Im Zuge der Restrukturierung und Neupositionierung der Live Marketing Solutions in der Schweiz ist die Winkler Livecom AG per Ende 2018 veräussert worden.

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Im laufenden Geschäftsjahr wird die Unternehmensstrategie weiter verifiziert und ihre Umsetzung eingeleitet. Gleichzeitig wird die Frage der künftigen Nutzung der Infrastruktur in Basel geklärt. Nach dem Strategieprozess werden die Unternehmensstruktur und die Organisation auf die neu definierte Unternehmensstrategie angepasst. Grosses Gewicht wird dabei auf die Effizienzsteigerung in der Organisationsstruktur gelegt. Fachkompetenzen und Support-Funktionen sollen verstärkt gruppenweit gebündelt und geteilt werden, um entsprechende Synergien zu nutzen.

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Hans-Kristian Hoejsgaard

Ziel des Transformationsprozesses ist die Entwicklung der klassischen Live-Event-Kompetenz zu einer integrierten Experience-Marketing-Kompetenz in physischen und digitalen Bereichen. Die grösste Herausforderung besteht darin, die richtige Balance zu finden zwischen den notwendigen Massnahmen zur Stabilisierung des Unternehmens und den – trotz der begrenzten Mittel – erforderlichen Investitionen in die Zukunft. Es ist daher wichtig, die Vielzahl weitgehend autonomer Profit Center zu einer integrierten Unternehmensgruppe zu verschmelzen, eine gemeinsame Strategie zu definieren und diese dann in allen Bereichen und auf allen Ebenen gemeinsam umzusetzen.

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Dank der grossen Expertise unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zeichnet sich die MCH Group durch zahlreiche qualitativ hochwertige Produkte und Dienstleistungen aus. Das ist eine solide Basis für die erforderliche "Neu-Erfindung" unseres Unternehmens. Viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unterstützen motiviert und engagiert diesen Umbruch – insbesondere diejenigen, die in den zahlreichen Arbeitsgruppen direkt in den Transformationsprozess involviert sind. Das ist nicht selbstverständlich, und wir wissen das ausserordentlich zu schätzen.

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Es freut uns zudem, dass wir für die ausgetretenen Mitglieder des Executive Board – mit Ausnahme einer noch zu besetzenden Vakanz – kompetente Nachfolgeregelungen gefunden haben. Namentlich freuen wir uns auf den Eintritt des neuen CEO Bernd Stadlwieser, der über 20 Jahre Berufserfahrung in für uns wichtigen Industriezweigen sowie für die Fortführung des eingeleiteten Transformationsprozesses in die operative Führung der MCH Group einbringen wird.

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Wir danken allen, die im vergangenen Jahr dazu beigetragen haben, die grossen Herausforderungen der MCH Group meistern zu können. Ein besonderer Dank gilt allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, dem Management und den Mitgliedern des Verwaltungsrats. Ebenso sprechen wir Ihnen, sehr geehrte Aktionärinnen und Aktionäre, den herzlichsten Dank für Ihre Treue und Unterstützung aus.

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Dr. Ulrich Vischer
Verwaltungsratspräsident

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Hans-Kristian Hoejsgaard
Group CEO a.i.

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